Trotz Corona kaum Büroflächenabbau. Warum?

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Die Pandemie-Lage hat doch gezeigt: es funktioniert! Home-Office ist jetzt auch da möglich, wo man es nie vermutet hätte. Wohnzimmer, Küche oder ein echter Rückzugsraum bewähren sich seit Monaten als alternative Arbeitsplätze. Also weg mit den Büros?

Das Institut der Deutschen Wirtschaft hält mit seinen Untersuchungen über den Büroimmobilienmarkt dagegen. Beschäftigen wir uns auszugsweise mit dem IW-Kurzbericht vom Februar 2021*.

Büroflächen werden von den Unternehmen gehalten

Grund 1: Die Sicherheit
Wie nah dürfen wir uns bald wieder kommen? Werden uns immer wieder Zeiten erwarten, die uns zum Abstandhalten zwingen? Die Unternehmen gehen lieber auf Nummer sicher und behalten die Flächen, um den Raum für weniger Schreibtische zu nutzen.

Grund 2: Die Gewohnheit
Trotz aller „es geht doch“-Überzeugungen wollen zwei Drittel der befragten Unternehmen zum vorherigen Maß der Arbeit von zuhause zurückkehren. Sie würden das Home-Office höchstens stunden- oder tageweise ausbauen, aber nicht komplett. Mit der Folge, dass sie den Arbeitsplatz im Büro vorhalten müssen. Und das hat wahrscheinlich auch mit dem nächsten Punkt zu tun:

Grund 3: Die Bürokratie
Was braucht es für ein echtes Home-Office? Wenn die Bürokratieschrauben wieder angezogen werden gilt wieder die strenge Einhaltung von mindestens zwei Regelwerken: Die der Arbeitsstättenverordnung und die des Datenschutzes. Denn ob Beleuchtung, Ergonomie und Belüftung im Wohnzimmer ausreichend sind, ob der Platz in der Küche ein Unfallrisiko birgt oder ob junge Familienangehörige die geschäftlichen Dokumente als Malunterlage nutzen – das wäre abzuklären. Hohe Hürden also.

Grund 4: Die Umnutzung
Die Flächen zu halten, sie aber anders zu gestalten, das planen 17 Prozent der befragten Unternehmen. Sie greifen damit auf, was Corona gezeigt hat: es fehlen zufällige Begegnungen, Nischen für vertrauliche Gespräche abseits der Besprechungen, soziales Miteinander. Sie wollen Kommunikationsräume schaffen und flexible Raumnutzungen ermöglichen. Vor allem große Unternehmen beschäftigen sich damit.

FAZIT:
Den Büroflächenbestand zu erhalten und ihn anzupassen bietet laut Institut der Wirtschaft zwei Chancen: zum einen für „innovative Projektentwickler und Eigentümer“, zum anderen für „intelligente Konzepte für die neue Arbeitswelt“. Innovativ und intelligent, das ist doch was für uns. Also packen wir’s an!

Autor: Claudia Klaft

*Der IW-Kurzbericht beruft sich seinerseits auf externe Untersuchungen. Bericht und Quellen:
https://www.iwkoeln.de/studien/iw-kurzberichte/beitrag/oliver-stettes-michael-voigtlaender-bueroflaechenabbau-bleibt-die-ausnahme-499329.html