Die Insignien der Macht, sie gehen im virtuellen Raum verloren. Mir scheint, als gäbe es mit dem zusammenschrumpfen auf einen kleinen Teil des Bildschirms auch kein Bedürfnis mehr, repräsentativ zu wirken.
Ich erwarte kein Hermelinmäntelchen, kein Zepter, keine Krone. Aber wenn schon die ganze Atmosphäre eines Live-Auftritts fehlt, dann bitte wenigstens ein schöner Rahmen: mit professionellem Hintergrund, einer gut positionierten Kamera, richtiger Beleuchtung, vielleicht auch ein bisschen abgepudert und – einem freundlichen Gesichtsausdruck gen Kamera, statt eines abgelesenen Genuschels.
Mein konkretes Entsetzen gilt der Versammlung eines Wirtschaftsclubs. Die Vorstandsmitglieder, qua ihres Amtes Vertreter für zahlreiche Unternehmen, trugen zwar allesamt einen Anzug (ob komplett sei vermutet), aber sonst? Private Hintergründe, irgendwie oder auch nicht aufgeräumt. Einzig repräsentativ zwischen den 6,7 oder 8 Männern (wer will da schon so genau hinsehen) war das Zusatzbild vom leeren(!) Vereins-Büro. Die Puzzle-Fragmente auf dem Monitor warfen eine Frage auf: Was passt hier nicht? Es gibt doch so viele Coaches für den beeindruckenden Auftritt, auch in einem Wirtschaftsclub. Oder?
Wichtig sein reicht nicht! Professionelle Präsenz gehört dazu! Meine Meinung.
TEXT: Claudia Klaft